Kleine Galerie Bad Waldsee

Kleine Galerie: Olivenöl-Objekte garantieren Sonne auch bei Regen

Der Ummendorfer Künstler Jürgen Elsner zeigt seit Sonntag seine Ausstellung „Die Farbe des Lichts“ in Bad Waldsee

Jürgen Elsner (links) und Axel Otterbach bei der Vernissage in der Kleinen Galerie. Im Vordergrund zu sehen sind 25 mit Olivenöl und Wasser gefüllte, 70 Zentimeter hohe Säulen.
Jürgen Elsner (links) und Axel Otterbach bei der Vernissage in der Kleinen Galerie. Im Vordergrund zu sehen sind 25 mit Olivenöl und Wasser gefüllte, 70 Zentimeter hohe Säulen.

Sabine Ziegler

Bad Waldsee sz Olivenöl findet für gewöhnlich Verwendung in der Küche. Dass es auch anders geht, zeigt der Künstler Jürgen Elsner seit Sonntag in der Ausstellung „Die Farbe des Lichts“ in der Kleinen Galerie Bad Waldsee. Insgesamt 60 Kunstinteressierte wollten die zehn Olivenöl-Objekte des 73-Jährigen bei der Vernissage am Sonntagmorgen mit eigenen Augen sehen. Und sie haben es nicht bereut, denn die in warmen Gelbtönen leuchtenden Arbeiten drinnen wurden an diesem verregneten Tag dankbar als Ersatz genommen für die fehlende Sonne draußen.

Galerieleiter Axel Otterbach versprach in seiner Begrüßung folgerichtig, dass mit dieser Schau „die Sonne in den Raum hereingeholt wird“. Und er hielt einmal mehr ein Plädoyer für das Ermöglichen von Kunst und Kultur im ländlichen Raum, bevor er das Wort an Andrea Dreher gab. Die Kunsthistorikerin aus Ravensburg verstand es, die Intention Elsners innerhalb von zehn Minuten auf den Punkt zu bringen und dabei auch den Künstler und Menschen vorzustellen.

Der gelernte Schaufenstergestalter gründete eine Werbeagentur in Ummendorf und leitet diese bis heute. „Das ist mein ’Brotjob’, weil zunächst nicht klar war, ob ich von meiner Kunst leben kann“, sagte Elsner im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“.

Seine ersten Berührungspunkte mit Kunst reichen zurück in die 1960er-Jahre; damals wandte er sich zunächst Leder und Haut zu. Seit vielen Jahren ist es nun der Werkstoff Olivenöl, weil darin die Sonne eine maßgebliche Rolle spiele.

„Dieser Kreislauf in der Natur von der Sonne über die Blüte und die Frucht bis hin zum ausgepressten Öl fasziniert mich einfach“, so der Objektkünstler im SZ-Gespräch dazu. Die verschiedenen Farben und Nuancen der Öle erzielten jene ästhetische Wirkung, die man als „zeitlos schön“ bezeichnen möchte.

„Sein Schönheitsbegriff jedoch ist komplex, er trägt asiatische Züge und fühlt sich gleichzeitig der ’arte povera’ und der Kunst des europäischen ’Informel’ verbunden“, so Kunsthistorikerin Dreher in ihrer Einführung.

„Schönheit, Glück, Respekt“

Elsners künstlerisches Schaffen basiere auf der inhaltlichen Auseinandersetzung mit den Themen „Schönheit, Glück und Respekt. Die Kunstwerke zielen darauf ab, das Leben und die Kunst symbiotisch zu vereinen und im gegenseitigen Einvernehmen zu bereichern“. Er erfinde „im Gegenüber und Miteinander von japanischer Ästhetik und mediterraner Lebenslust“ Motive und Formen, deren „bestechende Klarheit und entschiedene Reduktion unsere Blicke auf das Wesentliche schärfen sollen“.

Die Heilkraft des Öls

Bekanntlich nützen die Menschen im Mittelmeerraum die Heilkraft des Öles für ihre Gesundheit. Auch für Elsner ist Olivenöl deshalb „kostbar und heilig“. Mit seiner Arbeit möchte er einen Beitrag leisten zur Erhaltung dieser Naturkräfte und dazu anregen, die Sonne in unseren Räumen auszustellen. Er bündelt den Werkstoff in Röhren aus Acrylglas, stellt es auf die Erde, verteilt es hinter Gläsern und auf Tischen und bringt es in eine zeitgemäße Ordnung, die spannend anzusehen ist. Ein Besuch in der Kleinen Galerie lohnt sich daher auch bei Regen.

Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 10. September in der Kleinen Galerie. Geöffnet ist täglich von 10 bis 19 Uhr.

Quelle: Schwäbische Zeitung

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